Eine Allianz zur Beendigung der chirurgischen Kastration von Schweinen gibt Erfolge in der Präzisionszucht bekannt

Veröffentlicht am 25. September 2019

Eine Allianz zur Beendigung der chirurgischen Kastration von Schweinen gibt Erfolge in der Präzisionszucht bekannt

Durch Präzisionszucht wurden gesunde Würfe von natürlich kastrierten Ferkeln gezüchtet.

Männliche Ferkel werden routinemäßig kastriert. Dies beseitigt den unangenehmen Ebergeruch und den unappetitlichen Ebergeschmack und verbessert die Fleischqualität. Doch diese Praxis ist aufgrund des Tierwohls umstritten und in der Europäischen Union verboten.

Im April 2018 kündigten die Unternehmen Recombinetics/Acceligen und Hendrix Genetics – Pioniere im Bereich verantwortliche Nutztierzucht – eine Allianz zur Beendigung der chirurgischen Kastration von Schweinen an. Sie wollen mithilfe von Präzisionszuchttechnologien Schweine züchten, die von Natur aus kastriert geboren werden. Seitdem haben die Unternehmen kommerziell relevante Schweinegenetik mit den proprietären Präzisionszuchtmethoden von Acceligen kombiniert und auf diese Weise bereits mehrere gesunde Würfe von natürlich kastrierten „Ferkel-Prototypen“ gezüchtet.

Um die wirtschaftliche Tragfähigkeit kastrationsfreier Schweine zu bestimmen, wird die Allianz optimale Verfahren für die Wiederherstellung der Pubertät und Fortpflanzungsfähigkeit entwickeln, ohne Kompromisse bei Merkmalen wie der Futterverwertung und Fleischqualität einzugehen. Die auf diese Weise gezüchteten Schweine werden ein höheres Wohlbefinden aufweisen und gleichzeitig eine hervorragende Fleischqualität liefern. Die Allianz hat das Ziel, diese Technologie Schweinefleischproduzenten weltweit zur Verfügung zu stellen.

Die Vorfeldforschung des Projekts wurde durch zusätzliche Fördermittel der Foundation for Food and Agriculture Research (FFAR) an Recombinetics möglich gemacht.

„Der erste Wurf von permanent präpubertären Ferkeln ist ein großer Erfolg“, erklärt Sally Rockey, Geschäftsführerin von FFAR. Dies zeigt, dass die Geneditierung eignet ist, die Kastration von Schweinen zu beenden und den Tierschutz zu verbessern. Nicht nur die Industrie, sondern auch die Tiere und Verbraucher profitieren von diesen Geneditierungs-Technologien.

Dr. Tad Sonstegard, Chief Executive and Scientific Officer bei Acceligen, der Landwirtschaftsabteilung von Recombinetics, leitet die Forschungsarbeiten. Sonstegard erklärt: „Die Geburt dieser kastrationsfreien Prototypferkel mithilfe von kommerziell relevanter Genetik ist ein weiterer Meilenstein für Acceligen. Sie demonstriert, wie wir dank unserer Züchtungstechnologien Erzeuger dabei unterstützen können, die Anforderungen der Verbraucher an einen höheren Tierschutz zu erfüllen. Das technische Know-how und die Unterstützung durch unsere Industriepartner und FFAR geben unserer Allianz die Fähigkeit, diese Anforderungen auf höchstem Niveau umzusetzen. Gemeinsam werden wir das Merkmal der Kastrationsfreiheit auf den Markt bringen und Lösungen bereitstellen, von denen die Schweinefleischindustrie profitiert“, so Sonstegard abschließend.

Hypor Luis Prieto

Wir bei Hendrix Genetics freuen uns sehr über die Geburt der ersten kastrationsfreien Ferkel. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zur Beseitigung einer der größten Sorgen der Schweineindustrie hinsichtlich des Wohlbefindens der Tiere. Bei Hypor, unserem Schweine-Geschäftsbereich bei Hendrix Genetics, suchen wir ständig nach neuen Möglichkeiten, um die Wertschöpfungskette für Schweinefleisch mit innovativen und nachhaltigen genetischen Lösungen zu unterstützen.

Hypor Luis Prieto
Luis Prieto Garcia
Managing Director Swine, Hendrix Genetics

Über Acceligen

Acceligen wurde 2012 gegründet und ist ein anerkannter weltweiter Marktführer bei der Entwicklung, Bereitstellung und Vermarktung von Technologien zur Geneditierung und Präzisionszüchtung. Damit lassen sich die genetische Verbesserung bei Nutztieren rapide und robust beschleunigen und kritische Probleme in der globalen Landwirtschaft bewältigen. Acceligen ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Recombinetics. Das Unternehmen hat das Ziel, die Gesundheit, das Wohlergehen und die Produktivität von Nutztieren sowie die Nachhaltigkeit bei der Aufzucht zu verbessern. Es liefert hochwertige, natürlich vorkommende Merkmale im Viehbestand und bei Aquakulturpopulationen, um den genetischen Fortschritt in einer einzigen Generation zu erreichen. Erfahren Sie mehr auf Acceligen.com.

Foundation for Food and Agriculture Research (FFAR)

Die Foundation for Food and Agriculture Research (FFAR) wurde 2014 im Rahmen des US-amerikanischen Gesetzentwurfes namens „Farm Bill“ als gemeinnützige Organisation gegründet. Sie fördert einzigartige Partnerschaften und unterstützt die Wissenschaft dabei, innovative und umsetzbare Lösungen für die aktuellen Herausforderungen bei Lebensmitteln und der Landwirtschaft zu erforschen. FFAR nutzt öffentliche und private Ressourcen zur Förderung wissenschaftlicher und technologischer Forschung, Innovation und Partnerschaften, die für die Verbesserung der nachhaltigen Produktion nahrhafter Lebensmittel für eine wachsende Weltbevölkerung von entscheidender Bedeutung sind. Der Vorstand von FFAR wird von Dr. Mark Keenum, dem Präsidenten der Mississippi State University, geleitet und umfasst Vertreter des US-amerikanischen Landwirtschaftsministeriums und der National Science Foundation.

Folgen Sie uns: @FoundationFAR | @RockTalking

Ähnliche Artikel

, by
Die Sau mit sozialen Fähigkeiten

Es klingt vielleicht etwas seltsam, bei Nutztieren von ihrer Fähigkeit zu „Fairplay“ zu sprechen, doch in der heutigen Schweineproduktion wird diese Art von Fragen immer häufiger gestellt. Die Zuchtb…

, by
Die Auswirkungen von 2% genetischem Fortschritt

Unser Schweinezuchtprogramm ist darauf ausgerichtet, gesunde, selbstständige Tiere zu liefern, die sich mit jeder neuen Generation kontinuierlich verbessern. 2% mögen wenig erscheinen. Aber im richti…

, by
Optimierung der Lieferkette: Vom Hof auf den Tisch

Wie sieht die Zukunft der Schweinezucht aus? Viehzüchter und Agrarunternehmen fragen sich gleichermaßen, was die Zukunft bringt. Schweineproduzenten sehen sich zunehmendem wirtschaftlichem, gesellsch…